TKKG Vergleichsanalyse 020: Das Geheimnis der chinesischen Vase

WARNUNG: In diesem Artikel wird das Z-Wort verwendet, weil es nötig ist, um die Handlung zu erklären.

Chinesische Vasen, teuer in der Anschaffung, leicht in der Zerstörung, oft umgeben von Geheimnissen. Ein Geheimnis dürfte wohl bleiben, warum sie verboten wurde, denn es ist die zweite klassische Hörspielfolge, die man nicht mehr so leicht hören kann. Ob sich die Anschaffung lohnt oder ob Folge 20 weg bleiben kann, werde ich heute zu klären versuchen. Das Buch erschien 1982, das Hörspiel ebenso.

1 Zusammenfassung

1.1 Die Handlung des Hörspiels

1.2 Abweichungen im Vergleich zum Buch

1.3 Abweichungen im Vergleich zur Realserie

2 Analyse

2.1 Sprache und Zensur

2.2 Klößchens Abgang in der Mitte

2.3 Regina Hübner: Der vergessene dritte Coup der Bösewichte

2.4 Max Schaudig und Werner Hempel: Flexible Vollzeitbösewichte

2.5 Die Wirkung von Plottwists

2.6 Ein alternativer Ansatz für Folge 20

3 Fazit: Welche Fassung gewinnt?

1 Zusammenfassung

1.1 Die Handlung des Hörspiels

Tarzan und Gaby gehen eine Wette mit dem Chefredakteur der Internatszeitung ein. Sie sollen versuchen, den Kaufhausdetektiv Hempel dazu zu bringen, ihnen die Namen von jugendlichen Ladendieben zu geben. Nachdem Tarzan Hempel vor zwei Schlägern rettet und Gaby ein bisschen mit ihm geflirtet hat, rückt er auch mit einem Namen raus: Karin Eichberg.

Karin Eichberg ist die Tochter eines reichen Industriellen. Als Tarzan und Gaby sie besuchen, bekommen sie noch mit, wie ihre kleine Adoptivschwester Barbie entführt wird. Ein Brief wird zurückgelassen, in welchem der Entführer eine Million Lösegeld fordert, ansonsten werde man die Tochter an Zigeuner verkaufen. Tarzan hat eine Idee, als er den Kinderwagen von Frau Eichbergs Masseuse sieht. Besagte Masseuse, Frau Friese, ist im Vergleich zu den Eichbergs arm. Der TKKG-Anführer schlägt Herrn Eichberg, Frau Friese und Herrn Glockner vor, dass sie so tun sollen, als hätte der Entführer das falsche Baby gekidnappt.

Der Trick funktioniert und der Entführer bringt Barbie in den Stadtpark und setzt sie dort aus. Tarzan verfolgt ihn und muss sich bei einer alten Frau verstecken, damit der Entführer ihn nicht sieht. Er findet den Namen heraus: Max Schaudig. Von der alten Frau erfährt er, dass er Croupier in einem Casino ist.

Nachts schleichen sich Tarzan und Karl in Schaudigs Haus und finden heraus, dass er etwas mit einer Vase geplant hat. Sie verstecken sich und verfolgen Schaudig. Schaudig und sein Boss wollen einen Krämer erpressen, der in das Haus des Bosses eingebrochen ist.

Besagter Boss ist Hempel, der Kaufhausdetektiv. Die Polizei taucht auf und nimmt die Verbrecher fest.

1.2 Abweichungen im Vergleich zum Buch

Im Buch lernen wir ganz am Anfang den Chefredakteur der Schülerzeitung (die mal wieder umbenannt wurde) kennen , der mit Tarzan und Gaby die Wette abschließt: Dieter Kisch. Sie wetten um 100 Mark, wobei Gaby darauf besteht, dass sie mitmacht. Als sie alleine sind, meint Tarzan noch, dass er Gaby raushalten wolle, doch sie hat mitgemacht, weil Dieters Art sie wütend gemacht habe. Gaby schlägt das Becircen vor, doch der TKKG-Häuptling hält diese Methoden für ehrlos. Sie rufen Hempel an und der klingt so krank, dass sie überlegen, ihn mit Atemschutz zu treffen.

Das Café wird näher beschrieben (es heißt Krümmer und ist recht edel). Gaby trägt für das Treffen die Silberkette, die Tarzan ihr geschenkt hat (Verweis auf Band 7). Nach der Schlägerei erfahren wir auch die Namen der beiden Angreifer: Fritz Bahr und Erwin Appelt. Der TKKG-Anführer ist auch genervt, weil Hempel sich nur auf Gaby konzentriert. Gaby flirtet auch so sehr, dass Tarzan sie in Gedanken mit ‚Schlange‘ betitelt.

Vor dem Treffen mit Karin gibt es einen Szenenwechsel zu Max Schaudig, der im Auftrag seines ominösen Bosses Barbie entführt. Gaby und Tarzan sprechen über ihre Zukunft, als sie zu Karin radeln, wobei sehr deutlich wird, dass sie viel füreinander übrig haben, aber sich schämen, es sich zuzugeben. Karin erzählt ihnen auch, warum sie gestohlen hat: Sie war durchgedreht, wohl weil sie sich mit ihrer Stiefmutter nicht versteht und von ihrem Vater kaum Aufmerksamkeit bekam, als Barbie zur Welt kam.

Das Erpresser-Telefonat wird aus Schaudigs Perspektive beschrieben. Er ruft von einer Telefonzelle aus an und hat neben dem Tuch auf dem Sprechstück noch eine Wäscheklammer auf seiner Nase. Es erschüttert ihn gewaltig und als er die Geschichte seinem Boss erzählt, ist der einfach nur genervt. Glücklicherweise haben sie ja noch einen anderen Plan, wofür er eine graue Maus verführen soll.

Szenenwechsel zu Karl, der für seinen Vater Geld von der Bank holen soll. Die Bank hat schon geschlossen, aber die die Bankangestellte Regina Hübner hilft ihm. Da Regina eine Nachbarin der Viersteins ist, macht sie auch eine Ausnahme.

Tarzan ist derweil zurück im Internat und denkt an die Zukunft. Gaby will seines Wissens Tierärztin werden, er Ingenieur. Er redet mit Klößchen, dann mit Dieter Kisch, der über seinen Erfolg erstaunt ist.

Klößchen meint noch, dass er von Eichberg eine Belohnung kriegen könnte, aber Tarzan antwortet, dass Geld für ihn nicht an erster Stelle stehe und er der kleinen Barbie helfen wolle. Er macht für Klößchen die Matheaufgaben, dann trainiert er, während Willi sich einen Krimi anschaut.

Am Tag darauf hilft der TKKG-Häuptling einem Lehrer beim Zimmerstreichen, während Klößchen Tischdienst hat und die Reste auf den Tellern ohne Hemmung mitisst.

Tarzan verfolgt Schaudig und um nicht aufzufallen, stellt er sich an einen Zeitungsstand und krallt sich ein Heft, in welchem er liest. Ein älterer Mann fragt ihn, ob ihm gefalle, was er sehe. Erst dann merkt er, dass er ein nicht jugendfreies Heftchen genommen hat.

Er sieht, wie eine ‚Komplizin‘ Schaudig abholt.

Szenenwechsel zu Regina Hübner, die Max Schaudig abholt. Sie reden über ihren Plan. Regina hasst Glücksspiele und Max hat ihr einen Plan unterbreitet: Sie gibt ihm Geld aus dem Banksafe. Als Croupier kennt er einen Ottokar, der Casinos austrickst und aus diesem Geld ein Vielfaches mehr machen könnte. Er würde sich dann erst einmal einen großen Gewinn erwirtschaften und am Tag darauf dann für Max und Regina umsonst spielen. Regina hat dabei kaum Skrupel, weil sie Casinos verachtet.

Regina sollte 15.000 DM besorgen, hat wegen Karl aber nur 14.000 DM mitgebracht. Ein Freund soll den Trick ausprobieren und den Reingewinn behalten. Danach soll Regina 200.000 DM abheben, sie werden noch mehr Gewinn machen, das ausgeliehene Geld zurückbringen und sich mit dem Gewinn ein schönes Leben machen. So der Plan. In Wahrheit will Max Schaudig aber mit den 200.000 DM abhauen.

Sie kommen an der Pfandleihe von Josef Reichert vorbei, der mit der chinesischen Vase ausgetrickst werden soll.

Tarzan kehrt zum Brunnen zurück und nennt das Kennzeichen von Reginas Wagen. Karl sagt ihm, dass er sich geirrt haben muss, weil Regina ehrlich wäre.

Es folgt das Fest bei den Eichbergs, Tarzan erhält eine unbekannte Summe Geld, die er seiner Mutter schickt, und Klößchen fällt wegen seiner Esssucht in den Pool der Eichbergs.

Szenenwechsel zu Schaudig, der seine Arbeit macht. Einige Begriffe aus der Glücksspielszene werden erklärt und Schaudig soll auch gut Französisch können. Er trifft

seinen Chef, der ihn über die Pleite informiert. Der Chef möchte Peter Carsten dafür bestrafen.

Szenenwechsel zu Gaby und Tarzan, die mit Regina Hübner reden. Max Schaudig kommt und wird als ihr Verlobter vorgestellt. Die Kinder erkennen ihn, aber bleiben ruhig.

Später, als sie weg sind, redet Schaudig mit Regina. Sein Kumpan habe aus den 14.000 DM 62.000 DM gemacht, nun soll Regina die 200.000 DM holen.

Inzwischen schauen Tarzan, Karl und Gaby im Telefonbuch nach, aber finden Schaudigs Adresse nicht. Also verfolgt Tarzan ihn und findet seine Adresse. Von einer alten Frau erfährt er mehr über ihn.

Zurück bei den Viersteins gibt es Kuchen und wir erfahren, dass Klößchen krank geworden ist. Die Kinder vermuten, dass Regina spielsüchtig sein könnte.

Am Montag darf Tarzan sich im Ruhm sonnen. Sie besuchen Klößchen, dann geht es nach der Schule zu den Viersteins, um den Garten zu jäten, anschließend in Karls Zimmer. Karl hält einen langen Vortrag über Glücksspiele.

Es ist Abend und es regnet, als Tarzan Gaby nach Hause bringt, dann geht es zurück zu Karl und sie beobachten Reginas Wohnung. Sie sehen einen Mann, der sich in den Büschen versteckt. Regina kommt mit dem Wagen angefahren und steigt mit einer Tasche voller Geld aus. Der Mann greift sie an, aber Tarzan greift ein und überwältigt ihn, kann ihn aber nicht festhalten, weil er etwas Tränengas von Regina abbekommt. Er kann sich schnell erholen und sieht das viele Geld. Regina ist nervlich am Ende und erzählt ihm, was sie vor hatte.

Szenenwechsel zu Max Schaudig, der von seinem Chef angerufen wird. Der ist wütend und wählt sehr böse Worte, um Tarzan zu beschreiben. Nun wollen sie ihren Plan mit der chinesischen Vase durchziehen.

Tarzan und Karl radeln zu Schaudig, dringen in sein Haus ein und finden sein Notizbuch. Sie erfahren von seinem Plan mit dem Kunsthändler. Um umgestört arbeiten zu können, sorgt Frau Vierstein dafür, dass Tarzan drei Nächte bei den Viersteins übernachten darf.

Szenenwechsel zu Schaudig, der in einer Kneipe mit seinem Boss den Plan bespricht. Schaudig lässt sich von Frau Kaluschke (Referenz auf Band 1) das Telefon geben und ruft Regina an. Die ist noch geschockt und sagt ihm, dass sie das nie wieder machen werde. Der Boss schwört, dass er sich Tarzan vorknöpfen werde, sobald sie den Plan mit der chinesischen Vase durchgezogen haben. Dieser Plan sieht wie folgt aus:
Schaudig kommt mit der Vase, die gut eine halbe Million wert ist, zu Reichert. Der erkennt das natürlich und will ihm 50 Mark dafür geben. Natürlich feilscht Reichert, nur kommt dann der Boss in den Laden und kauft sie Schaudig für 100 Mark ab. Dann verkauft er Reichert Tafelbesteck für 3.000 DM, wobei Reichert seine Adresse erfährt. Reichert selbst ist ein Hehler und geschickter Einbrecher, also wollen Schaudig und der Boss ihn beim Einbruch ertappen und erpressen.

Im Buch hätte Dieter Kisch gern von Gaby einen Artikel zu Pia Friese. Ihm rutscht dabei heraus, dass er Gabys größter Verehrer sei, Gaby meint, er solle das in die Schülerzeitung setzen, warum, worauf er erwidert, dann könne sie sich vor Anträgen kaum retten. Tarzan beendet das mit einer Drohung.

Der Twist, dass Max Schaudig in Wahrheit Moritz Friese ist, folgt vor dem Finale.

Tarzan und Karl sehen durch ein Fenster, wie Reichert die Vase stiehlt und von Schaudig/Friese fotografiert wird. Der Boss bedroht ihn und wir erfahren nun, dass es Hempel ist. Für 300.000 DM wollen sie ihm die Fotos verkaufen. Tarzan springt durchs Fenster und überwältigt die Gangster.

Hempel und Schaudig werden verurteilt, wobei Schaudig verschweigt, dass Regina Geld aus dem Tresor geliehen hat. Auf die Wiederbeschaffung der Ming-Vase ist eine Belohnung ausgesetzt, die TKKG erhält. T und G wollen Kisch das Geld für die verlorene Wette geben, doch der lehnt es ab, denn dass Hempel nun hinter Gittern sitzt, nachdem er ihn andauernd abgewiesen habe, sei ihm Lohn genug. Also wollen sie das Geld Pia Friese schenken.

1.3 Abweichungen im Vergleich zur Realserie

Karin Eichberg wird beim Verlassen des Kaufhauses von Hempel aufgehalten. Es wird offen gelassen, ob Karin tatsächlich geklaut hat oder nicht. Tim sieht das und Gaby trifft Karin direkt und redet mit ihr. Karl hält einen Vortrag, dass Diebstahl in allen Gesellschaftsschichten stattfinden kann. Tim will einen Termin mit Hempel vereinbaren, obwohl er ihn hat abblitzen lassen.

Die Kinder trinken Saft in einem Gartenlokal, doch dann hören sie Hilfeschreie. Klößchen und Gaby bleiben zurück, Tim und Karl sehen nach. Zwei Leute verprügeln Hempel. Mit einem Kopfwurf schafft Tim Ordnung. Sie retten ihn und Hempel kommt zu ihnen an den Tisch. Sie nehmen das Gespräch mit ihm heimlich auf. Hempel besteht darauf, keine Namen zu nennen und Tim stimmt ihm zu. Hempel begleicht zum Dank die Rechnung für die Kinder.

Karl und Klößchen streiten sich, sodass Tim und Gaby schlichten müssen. Die Kinder wollen mit Karin reden.

Hempel redet mit Herrn Eichberg, doch der glaubt ihm kein Wort und schmeißt ihn raus. Auf dem Weg raus sieht er das Kind der Eichbergs und eine Vase. Er fährt direkt zu Max Schaudig und redet mit ihm.

Am nächsten Tag reden Tim und Gaby mit Karin. Pia Fröhlich (Friese) kommt mit ihrem Kinderwagen und stellt ihn neben den leeren Wagen der Eichbergs. Pia bemerkt, dass Barbie verschwunden ist, doch Karin meint, sie sei im Haus mit ihrer Mutter. Besagte Mutter erhält einen Anruf von Schaudig, während Pia zu ihr kommt. Frau Eichberg ist verwirrt, als der Kidnapper einen Brief erwähnt, der in der Vase steckt. Die Frau liest den Erpresserbrief und ist schockiert. Es wird eine Million verlangt und keine Polizei.

Szenenwechsel zu Schaudig, der Barbie füttert, dann Wechsel zu den Eichbergs, die den Anruf entgegennehmen. Herr Eichberg erhält einen Anruf von irgendjemanden und bittet, vorerst keine Anrufe mehr durchzustellen außer den des Erpressers. Tim fragt, ob Eichberg bereit wäre, das Geld zu bezahlen. Der bejaht es, doch Tim macht seinen Vorschlag zum Erstaunen der Erwachsenen.
Frau Fröhlich ist hier bereits geschieden.

Tim meint, das Kind sei keine Gefahr für die Kidnapper, weil es keine Täterbeschreibung geben könne.

Schaudig ruft an und Eichberg stellt auf Lautsprecher. Sogar das Kind darf ins Telefon sprechen, dann macht Pia ihre Schau.

Karl und Klößchen beschatten Pia, weil sie glauben, dass sie etwas mit der Sache zu tun haben könnte. Dabei sehen sie, wie Schaudig das Baby bei ihr abliefert und verschwindet.

Am nächsten Tag geht Tim mit Karl und Klößchen zu den beiden Jungs, die Hempel verprügelt haben und erfährt: Hempel hat einem von ihnen etwas in die Tasche geschmuggelt und wollte sie anzeigen.

Die Jungs beschatten Hempel, der nach Dienstschluss in einem Parkhaus zu seinem Wagen geht, wo Schaudig ein Nickerchen hält. Sie belauschen die Verbrecher und nehmen mit ihren Rädern die Verfolgung auf.

Hempel und Schaudig sitzen an einem Tisch und rauchen. Pia ist bei ihnen und fragt, ob ihr Ex-Mann Geld hat. Dann findet sie die Babyflasche und das Magazin. Wütend wirft Schaudig die Flasche raus. Karl und Gaby finden sie und Gaby will den Kommissar rufen.

Szenenwechsel zu Pia, die ziemlich sauer ist, weil ihr Ex-Mann nicht einmal vor einer Entführung mehr zurückschreckt. Schaudig zeigt Reue und Pia erzählt Hempel, wer die Idee mit dem Kinderwagen hatte. Hempel will die Sache noch einmal durchziehen, doch Pia dreht durch und wischt mit den beiden Gangstern den Boden auf. Sie führt Schaudig und Hempel an den Ohren aus dem Haus. Schaudig gesteht, was er in Hempels Auftrag getan hat und beide werden abgeführt.

Pia ist traurig, weil sie wieder keinen Unterhalt von ihrem Ex-Mann erhält, doch Tim beruhigt sie. Die Belohnung, die Herr Eichberg ihm geben will, soll sie erhalten.

2 Analyse

2.1 Sprache und Zensur

Dieses Buch würde das Lektorat heute nicht bestehen, so kommen neben den Eskimos, die Tarzan lausen, noch diese Drohung mit der Weitergabe an Zigeuner hinzu. Das Buch ist zwar spannend geschrieben, aber strotzt leider vor Handlungsfehlern. Natürlich kommt auch noch hinzu, dass man das Hörspiel heute nicht mehr so einfach hören kann.

Warum?

Nun, wie bei Folge 19 sind die Wege der Zensur unergründlich. Die FSK hat dieses Hörspiel als für Kinder ungeeignet eingestuft, darum kann man es nicht mehr hören. Leider habe ich dazu nichts Näheres gefunden, darum meine Überlegungen.

Möglichkeit A: Die Drohung der Entführer, das Baby an Zigeuner zu verkaufen. Das ließe sich allerdings leicht herausschneiden.

Möglichkeit B: Tarzans Idee, den Entführer zu täuschen. Vielleicht ist das einfach nur zu hart für ein Kinderhörspiel.

Möglichkeit C: Die Kindesentführung an sich, wobei dann aber Folge 35 auch hätte zensiert werden müssen.

Möglichkeit D: Die Handlung war den Leuten der FSK zu verwirrend.

Ich weiß es leider nicht.

2.2 Klößchens Abgang in der Mitte

Sehr sauer stößt mir hier auf, dass Klößchen nach der Feier bei den Eichbergs keine Rolle mehr spielt. Vielleicht ist das aber auch ganz gut so, denn hier nimmt sein Essverhalten wahrlich krankhafte Züge an. Nicht nur, dass er durch seine Gier nach Essen in das Schwimmbecken der Eichbergs fällt, bei der Stelle mit dem Tischdienst musste ich das Buch zur Seite legen, weil das einfach nur widerwärtig ist.

Stattdessen liegt der Fokus auf Karl, der dann Tarzan begleitet Für das letzte Drittel fühlt es sich leider so an, als gäbe es nur Tarzan, Karl und Gaby. Vielleicht ist das aber nach dieser Darstellung Klößchens in diesem Buch auch besser so… im Gegensatz zu…

2.3 Regina Hübner: Der vergessene dritte Coup der Bösewichte

Regina hätte den Viersteins vielleicht ganz gut getan, denn immerhin ist sie deren Nachbarin. Aber da sie als graue Maus bezeichnet wird, hat man sie vielleicht deshalb aus dem Hörspiel gestrichen. Sie besticht in meinen Augen dadurch, dass sie sich zwar bereichern will, aber dafür lediglich Casinos bluten lassen möchte. Sie kommt am Ende auch ungeschoren davon, weil sie sich hat anstiften lassen.

2.4 Max Schaudig und Werner Hempel: Flexible Vollzeitbösewichte

Sowohl das Buch als auch das Hörspiel fühlen sich für mich irgendwie segmentiert an. Bisher hatte jeder TKKG-Bösewicht genau einen Bereich, auf den er sich spezialisiert hat. Nun aber haben wir Max und Werner. Sie versuchen, ein Kind zu entführen, eine Bankangestellte hereinzulegen und einen kriminellen Hehler zu erpressen.

Die Kindesentführung ist noch am Einfachsten nachzuvollziehen.

Regina zu täuschen, ist ein bisschen komplizierter, aber nicht ganz so verwirrend.

Die Geschichte mit der Vase wiederum ist verwirrend, selbst wenn man das Buch liest. Es fühlt sich auch etwas wie 4D-Schach an, denn woher wollen die beiden wissen, wann Reichert bei Hempel einbricht?

Der Titel ist auch etwas schlecht gewählt, weil die Vase selbst nur eine untergeordnete Rolle spielt. Es gibt kein Geheimnis um die Vase, wohl aber um den ominösen Boss.

2.5 Die Wirkung von Plottwists

Plottwists sind so eine Sache. Einerseits können sie eine Geschichte zu einem Klassiker machen (siehe Star Wars, Citizen Kane, The Sixth Sense), andererseits können sie einer Geschichte schaden, wenn sie nur um ihrer selbst willen gemacht werden.

Ein Twist sollte eine Geschichte in einen neuen Kontext einordnen und beim erneuten Lesen einen Mehrwert schaffen. Ja, es ist überraschend, dass Hempel sich am Schluss als der Boss herausstellt und Max Schaudig als Friese, nur fühlt es sich hier leider sehr gekünstelt an. Man liest dieses Buch, ist überrascht, aber es verschafft zumindest mir keinen Mehrwert, wenn ich es wieder lese. Stattdessen frage ich mich, warum Hempel Tarzan nicht mit einem erneuten Interview in eine Falle lockt, wenn er sich so sehr an ihm rächen möchte.

Hier hätte es vielleicht gut getan, die Handlung vorwiegend aus der Sicht der Bösewichte zu schreiben, weil man dann diese drei Handlungsstränge logisch hätte aufbauen können. Immerhin geht es hier, folgen wir Karls Vortrag einmal, um Glücksspiele, die ja in späteren Folgen noch einmal aufgegriffen werden. Aber wie hätte man diese Geschichte anders erzählen können?

2.6 Ein alternativer Ansatz für Folge 20

Theoretisch hätte man diese Geschichte etwas abändern und schlüssiger gestalten können, indem man den Anfang mit Hempel beibehält, aber dann aus Reginas Sicht erzählt. Sie ist mit Max Schaudig verlobt, aber hegt Zweifel an seiner Aufrichtigkeit. Nachdem sie Karl geholfen hat und von seiner Mutter hört, dass er und seine Freunde gern Leuten helfen, könnte sie TKKG darum bitten, Max einmal zu beobachten.

Das tun die Kinder auch und verhindern im Vorfeld Barbies Entführung. Es kommt zum Bruch zwischen Schaudig und Regina, weil sie mit einem Entführer nichts zu tun haben will. Dann fällt der grauen Maus auf, dass er ihre Vase geklaut hat. Sie gibt ihnen ein Bild mit und damit recherchiert TKKG. Sie finden die Vase auch, als sie Hempel damit aus einem Antiquitätenladen kommen sehen. Hempel leugnet natürlich, doch die Kinder verdächtigen und beschatten ihn. Dabei bekommen sie mit, wie Reichert die Vase stehlen möchte und von Schaudig fotografiert wird. Sie rufen die Polizei und im Nachgang erklärt Kommissar Glockner, was es mit der Vase und dem Trick auf sich hat, den Schaudig und Hempel angewandt haben. Das Geheimnis der Vase bestünde in diesem Ansatz darin, dass Regina von ihrem wahren Wert nichts wusste.

3 Fazit: Welche Fassung gewinnt?

Ich war selbst erstaunt, als ich über diese Folge nachgedacht habe. Die Realserie hat es diesmal auf Platz 1 geschafft.

Sie bringt diesen Twist einfach nicht und Hempel wird gleich als ein Bösewicht dargestellt. Sehr lustig und unerwartet ist Pia Friese, die einfach mal eben so die Verbrecher verprügelt und an den Ohren gepackt bei der Polizei abliefert. Dann noch Tims Verzicht auf Eichbergs Geld, damit sie etwas hat. Lobenswert sind auch noch Details aus dem Buch wie Hempels Handbewegungen. Es ist so herrlich trashig und kurzweilig und in meinen Augen die beste Version dieser Geschichte.

Platz 2 nimmt das Buch ein, weil die Handlung wenigstens nachvollziehbar ist. Außerdem bietet es Referenzen auf vorherige Fälle wie Gabys Silberkette oder Frau Kaluschke. Massive Abzüge gibt es bei Klößchens Darstellung. Folge 16 war schon heftig, doch hier schießt Wolf den Vogel ab.

Das Hörspiel landet auf dem letzten Platz. Hört man es nebenher, ist es verwirrend. Hört man es bewusst, ist es auch verwirrend. Kennt man das Buch, ist es nur eine Zusammenfassung.

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