TKKG Vergleichsanalyse 035: Die Nacht des Überfalls

Da die tosende Hollywoodschaukel meinen Hörspielwunsch erfüllt hat, gibt es heute die Vergleichsanalyse zur TKKG-Geschichte, in welcher wir von ‚Die rasende Hängematte‘ gehört haben. Buch und Hörspiel erschienen 1984.

1 Zusammenfassung

1.1 Die Handlung des Hörspiels

1.2 Abweichungen im Vergleich zum Buch

2 Analyse

2.1 Sprache

2.2 Die Glockners: Angst ums eigene Kind

2.3 Gabys Alleingang

2.4 Die rasende Hängematte: Klößchens gestohlener Sieg

2.5 Von Die Rasende Hängematte zu Die tosende Hollywoodschaukel

3 Fazit: Welche Fassung gewinnt?

1 Zusammenfassung

1.1 Die Handlung des Hörspiels

Es ist Januar und ein eisiger Tag, als TKKG in eine elegante Wohngegend radelt, wo Gaby ein kleines Baby namens Nicole Vorbeck babysitten möchte, weil die Eltern abends in die Oper gehen wollen. Tarzan lobt Nicole so sehr, dass Karl ihn damit aufzieht, während Klößchen vom Buch erzählt, welches er derzeit liest: Die rasende Hängematte.
Klößchen meint schon, Gaby könnte bis spät abends aufbleiben und fernsehen, was Gaby abschmettert. Frau Vorbeck fährt im Wagen vor und ist panisch, weil ihr Kind entführt wurde. Sie bittet TKKG darum, zu schweigen, was Tarzan ihr auch verspricht. Im Haus führt die Mutter aus, was geschehen ist: Sie war in einer Lederboutique und ließ Nicole mit dem Kinderwagen draußen vor der Tür. Kaum war sie wieder draußen, war der Wagen verschwunden. Sie will ihren Mann anrufen, doch da klingelt das Telefon. Eine Frau ist am anderen Ende und erzählt ihr, dass Nicole nichts geschehen wird, sie kein Lösegeld fordern und sie ihr bald zurückgeben werden. Sie legt auf und Karl ist verwirrt, warum die Gangster nichts erpressen wollen. Frau Vorbeck besteht auf Verschwiegenheit, aber Gaby entschuldigt sich, weil sie ihrem Vater kein Verbrechen verschweigen könne. TKKG bietet seine Hilfe an.

Klößchen versucht fünfmal, einen Trick aus der rasenden Hängematte zum besten zu geben, aber wird immer unterbrochen.

TKKG ist sich einig, zu ermitteln. Während G ins Präsidium radelt, kommen TKK beim Tatort an. Klößchen hat einen guten Einfall, als sie den blinden Bettler sehen, worauf T ihn um einen Knopf bittet. T spendet dem Blinden den Knopf, enttarnt ihn daraufhin als Simulant und bietet ihm ihr Taschengeld an, wenn er ihnen Informationen liefert. Sie erfahren, dass die Entführerin rote Haare hat, wohl in ihren Dreißigern ist und in einem dunkelgrünen Kombi verschwunden ist. Dabei hat der Wagen einen anderen geschrammt, aber ist weitergefahren. TKK wollen ihn belohnen, aber der Bettler lehnt ab und schickt sie weg.

Beim Parkplatz sehen die Jungs sich den beschädigten Wagen an. Ein Rocker namens Knut Nabold holt sich etwas aus besagtem Wagen. Tarzan fragt ihn aus und erfährt, dass der Fahrer des grünen Kombis ihn beschimpft habe. Zuerst glaubt T, dass der Wagen Knut gehört, doch dann stellt sich heraus, dass der Rocker den Wagen gestohlen hat und ausschlachten möchte. T will ihn zum Präsidium schleppen, aber wird von Knut mit einer Kette angegriffen. Etwas Judo später kommt er mit und Klößchen verwechselt eine Redewendung.

Glockner freut sich über TKKs Erscheinen und kann Knut Nabold verhören: Der Komplize der Entführerin ist in seinen Vierzigern und hat eine Narbe, die an ein Fragezeichen erinnert. Glockner will sich unauffällig mit den Vorbecks in Verbindung setzen und fordert TKKG auf, nichts zu unternehmen. Gaby fragt sich, was wohl geschehen könnte, worauf Emil sagt, dass es wahrscheinlich doch auf Lösegeld hinauslaufe.

Gaby ist abends am Haare kämmen. Als Emil zurückkommt, erzählt er, wie es den Vorbecks geht. Frau Vorbeck ist nervlich am Ende, aber möchte keinen Arzt einschalten, um ihr Kind nicht zu gefährden. Als der Kommissar den Verdacht äußert, der grüne Kombi könnte gestohlen worden sein, ahnt Gaby etwas. Emil und Margit gehen zu den Störmeiers zum Abendessen, was dazu führt, dass Gaby sich selbst etwas zu essen macht.

Gaby backt und isst Eierkuchen, aber dann fällt der Groschen: Elfriede Sirchl hat einen dunkelgrünen Kombi. Sie lässt Oskar allein zu Haus und geht mitten in der Nacht zu Frau Sirchls Villa. Zuerst entdeckt sie Reifenspuren im Schnee, dann kann sie das Garagentor öffnen und an dem Wagen eine Schramme entdecken. Kaum will sie gehen, hört sie jemanden kommen und kann sich nur unter den Decken auf der Ladefläche verstecken. Der Gangster spricht von 1400 km, die er im Winter auf Sommerreifen fahren möchte. Die Fahrt geht los.

Unterdessen im Adlernest spielt Tarzan mit sich selbst Schach, bis Klößchen ihn mit einer neuen Frisur ablenkt: Ein Sichelkamm, den er sich mit Wasser und Zahnpasta gemacht hat. Er tut es, weil er größer wirken möchte. Tarzans Frage, ob er seine Haare färben möchte, verneint er vehement. T erzählt etwas über Wirkung und Klößchen entscheidet gegen die Frisur und will stattdessen höhere Sohlen tragen. Dabei erzählt er wieder über Die rasende Hängematte und meint, derzeit die Tricks herauszusuchen, die ihnen helfen. Sie kommen kurz auf die Vorbecks zu sprechen, dann zieht K ab, um sich die Haare zu waschen.

Szenenwechsel zu Gaby, die nach einer sehr langen Fahrt von der Ladefläche des Wagens springen kann, als der Gangster tanken geht. Sie kann sich vor ihm verstecken und kaum ist der Verbrecher weggefahren, betritt sie die Tankstelle und spricht mit dem Tankwart. Sie erfährt, dass sie in Niederottenhausen ist. Tarzan und Glockner wollen zur Tanke kommen, aber es wird dauern. Unterdessen bekommt der Tankwart Besuch. Vier delinquente Jugendliche schlagen die Glastür ein. Gaby hält ihnen eine Standpauke, aber wird an die Heizung gefesselt, während der Tankwart bewusstlos geworden ist.

Die Jugendlichen schalten die Beleuchtung der Tanke aus und lassen sich volllaufen. Als einer von ihnen gut angetrunken ist, möchte er Gaby die Haare abschneiden. Tarzan macht mit den Jugendlichen dank Karate kurzen Prozess, dann befreien sie G. Der Tankwart hat sich nur bewusstlos gestellt, um vor den Jugendlichen Ruhe zu haben, möchte sie aber nun anzeigen. Auch Klößchen taucht nun zu Gabys Überraschung auf und will alles über ihre Entführung wissen, weil er das mit Der rasenden Hängematte in Verbindung bringen möchte.

Gaby erzählt T, K und dem Kommissar von ihren Erlebnissen. Klößchen fängt wieder mit seinem Buch an, aber wird gemaßregelt und möchte sich daraufhin einen ‚Pennematz‘ (Nickerchen) reinziehen. Er schläft schnell ein und Emil ringt seiner Tochter ein Versprechen ab, so etwas nie wieder zu tun. Gaby sieht es auch ein.

Kaum im Internat, dämmert der Morgen. Tarzan schläft tief, während Klößchen wach ist und in seinem Buch liest. Er gewinnt die große Erkenntnis und weckt den TKKG-Häuptling, der zuerst sehr ungehalten reagiert. Aber Willi erklärt es ihm:
Der klassische Trick, um einen Juwelier zu narren, lautet wie folgt: Gangsterfrau betritt mit Kinderwagen einen Juwelierladen und bittet um teuren Schmuck. Sie verlässt den Laden damit, um ihn ihrem Mann zu zeigen und lässt das Baby als Faustpfand zurück. Aber es stellt sich heraus, dass in dem Kinderwagen kein Baby ist, sondern nur eine Puppe und ein Tonbandgerät. Oft ist auch die Klappe des Kinderwagens so abgedeckt, dass man das Kind gar nicht sehen kann.
Klößchen schlussfolgert daraus: Die Gangster wollen Nicole verwenden, um damit einen Juwelier zu bestehlen, weil sie ein echtes Baby ist.
Daraufhin weicht Tarzans Wut heller Begeisterung und er lobt Klößchen.

TKKG sucht die Juwelieradressen der Stadt heraus und schickt Freunde zu den fraglichen Juweliergeschäften. Zusammen mit Gaby geht T auf Beobachtung beim Juwelier Schmuckstein. Klößchen ist auch bei ihnen, als Gaby den Gangster mit der Fragezeichen-Narbe und die Rothaarige sehen. Sie scheint ihre rothaarige Tochter dabei zu haben und geht mit dem Kinderwagen ins Geschäft. Klößchen protzt, sodass T und G sich entfernen. Gaby bemerkt, wie aufgebrezelt die rothaarige Entführerin ist, was T sich damit erklärt, dass sie so aufgedonnert sein muss, damit der Juwelier ihr etwas Kostbares zeigt.

Herr Schmuckstein zeigt der Rothaarigen das Collier ‚Die blaue Nacht am Nil‘ und Gaby kann telefonieren. Die junge Rothaarige (Claudia) erzählt ihrer Mutter vom Halteverbot, in welchem ihr Vater stehe. Daraufhin erzählt die Entführerin, der Schmuck sei für die Geburt ihres zweiten Kindes und sie wolle ihn ihrem Mann nur kurz zeigen, während Claudia das Kind hüten solle. Claudia meint, sie könne ihm vielleicht noch ein Paar Ohrclips abschwatzen. Aber Tarzan stellt sich ihnen in den Weg und hält sie auf. Schmuckstein wittert Lunte und will die Polizei rufen, aber Gaby war schneller. Die Rothaarige flucht und wünscht sich, sie und ihr Kind hätten nie auf Pitowsky gehört. Im Hintergrund sind Polizeisirenen zu hören. Nicole kommt zu ihren Eltern zurück, das Gaunertrio gesteht und es stellt sich heraus:
Pitowsky hat in einer anderen Stadt weit weg einen Überfall begangen, der wohl nie aufgeflogen wäre, wenn Gaby ihren Verdacht nicht gehabt und Klößchen nicht das Buch gelesen hätte.

1.2 Abweichungen im Vergleich zum Buch

Im Buch erfahren wir, wie das Viertel, in dem die Vorbecks wohnen, im Volksmund genannt wird (Knete-Viertel). Tarzan radelt dabei freihändig und steckt seine Hände in die Jacke, weil er keine Handschuhe trägt. Klößchen fragt nach der Sache mit dem Fernsehen auch, ob es männliche Babysitter gibt, um von T zurechtgewiesen zu werden. Frau Vorbeck erklärt, warum sie den Kinderwagen draußen hat stehen lassen: Der Laden hat vorne Stufen. Wir erfahren den Namen von Herrn Vorbeck (Max).

Der Dialog mit dem blinden Bettler ist deckungsgleich, allerdings erfahren wir hier noch den Straßennamen (Von-Schmelz-Straße) und dass er einen Kumpel namens Erwin-ohne-Bein hat. Das ist allerdings auch nur ein Trick, denn Erwin hat noch zwei Beine und will im Sommer das Goldene Schwimmabzeichen machen, aber scheut sich davor, weil er danach duschen muss. Was T zum Fragen bringt:

Dusch er nicht gern?“

Gibst du freiwillig deine Schutzschicht her?“

Ist auch wieder wahr. Wildsäue wälzen sich im Schlamm und sind dann gefeit gegen Mücken. Vielen Dank für die Auskunft.“
[zitier aus: TKKG, TB4, Kapitel 2]

Vor der Knut Nabold Szene rätseln TKK noch, ob die Haare der Frau echt sind oder nicht und ob der Wagen geklaut oder eigener Besitz ist.

Die Nabold-Szene ist deckungsgleich. Das Verhör durch Glockner ist nur einen Ticken länger und enthält noch folgenden Dialog zwischen dem Kommissar und dem Stadtindianer:


„Haare?“

Dunkel, glaube ich. Aber nicht so schwarz wie bei den jüngeren Müllmännern.“

Was meinen Sie damit?“

Sind doch alles Türken.“

Na und? Seien Sie froh, daß jemand den Dreck wegräumt. Sie würden sich vermutlich nicht um den Job reißen.“

Bin doch nicht behämmert.“
[zitier aus: TKKG, TB4, Kapitel 3]

Glockner bringt seine Vermutung mit der späteren Lösegelderpressung schon im Präsidium. Dann müssen Tarzan und Klößchen zur Arbeitsstunde und radeln schnell ins Internat zurück, wobei Tarzan frierende Tiere sieht und über die natürlich Auslese sinniert. Er findet es grausam und findet es gut, dass bei Menschen die Schwachen durch die Sozialpolitik überlebten und jede Partei meine, die besten Rezepte dafür zu haben.

Wir erfahren noch den vollen Namen des Buches:
„Die rasende Hängematte oder wie das Tonband den Goldschmied narrt“.

Perspektivwechsel zu Albert Pitowsky, der sich von einem Taxi zu seiner rothaarigen Freundin hat bringen lassen: Margot Lipscher, 36 Jahre. Diese hat eine achtzehnjährige Tochter namens Doris. Margots Stimme wird als schön beschrieben (wie mit Salatöl angemacht, nur ohne Essig). Sie redet Albert nur mit Nachnamen an, weil einer ihrer Ex-Freunde auch so heißt. Sie reden über ihre Pläne, nachdem Pitowsky sich einen Zigarillo angesteckt hat:
Der Trick mit dem Juwelier wird ihnen 150.000 DM einbringen, aber das wird für die Schuldentilgung nicht ausreichen.
Ein zweiter Coup muss her und der lautet wie folgt: Pitowsky hat eine sehr reiche Tante namens Agathe Keller, die 700 km entfernt in Heinsheim lebt, aber sehr gesund und geizig ist.

Ursprünglich hatte Pitowsky eine Anstellung als Vertreter von Einbauküchen und Sirchl die teuerste aufgeschwatzt. Dann flog er wegen Veruntreuung von Geldern und machte für Sirchl kleinere Arbeiten rund um ihr Haus und Einkäufe, wobei er ihren Wagen benutzen durfte. Von den Schlüsseln fertigte er Nachschlüssel an. Da Elfriede über Winter als nach Mallorca ausfliegt, kann er ihren Wagen ungestört benutzen. Mit Sirchls Kombi will Pitowsky in der Nacht vor ihrem Babytrick dorthin fahren, die Tante überfallen und wieder zurückfahren. Davor will er sich kurz in einer Kneipe aufhalten, danach morgens beim Bäcker Brötchen kaufen. Er selbst und die Rothaarigen besitzen kein Auto, mit der Bahn bräuchte er 20 Stunden und mit dem Taxi könnte er nicht fahren. Da Sirchl sogar die Autopapiere im Handschuhfach lässt, müsste Pitowsky sich nicht einmal vor einer Kontrolle fürchten. Seine Tante will er fesseln, aber nach einiger Zeit ‚aus Sorge‘ die Polizei verständigen.
Das edle Motiv des Gauner-Trios: Sie wollen eine Kneipe eröffnen, wo im Hintergrund Rauschgift verkauft wird. Früher hatte Margot eine Kneipe, aber die musste sie wegen Liefer- und Steuerschulden schließen. Um sich über Wasser zu halten, hehlen sie.

Szenenwechsel zu Gaby, die fast so abläuft wie im Hörspiel. Sie backt fünf, schafft aber nur zwei, gibt einen an Oskar und lässt die beiden anderen für ihre Eltern übrig. Wir erfahren, dass Sirchl sehr im Tierschutzverein aktiv ist und Gaby sie daher kennt. Sie redet viel mit Oskar und entschließt sich dazu, allein aufzubrechen.

Gaby taperte los. Sie wußte: Es war nicht im Sinne ihrer Eltern, und Tarzan wäre die Wände hochgegangen. Schließlich ist es Tatsache, daß in einer Großstadt nach Anbruch der Dunkelheit noch mehr Gefahren lauern als am hellichten Tage. Und besonders gefährdet sind Frauen und Mädchen – sieht man mal ab von den Omis, die ihrer Handtaschen beraubt werden.
[zitiert aus TKKG, TB4, Kapitel 5]

Gaby bemerkt neben verschiedenen Indizien auch einen Parfumduft. Sie ist unheimlich stolz auf ihren Mut, aber als sie sich verstecken muss…

Sie hatte Angst. Ihre Hände waren eiskalt. Meine elende Neugier! dachte sie. Nie wieder! Lieber Gott, wenn ich hier lebend rauskomme, werde ich die bravste Tussi der Stadt sein!
[zitiert aus TKKG, TB4, Kapitel 5]

Die Szene mit Klößchens Frisur ist deckungsgleich mit dem Hörspiel, allerdings kommt hier Tarzans Amüsement mehr zum Vorschein.

Ich beöl mich, dachte Tarzan. Wäre er nicht mein Freund, hätte ich ihn fotografiert – und das Bild in der Schülerzeitung veröffentlicht.
[zitiert aus TKKG, TB4, Kapitel 6]

Es gibt einen Szenenwechsel zu den Glockners, die früh (bzw. spät, denn es ist 23:01 Uhr) nach Hause zurückkehren, weil Herr Störmeier im Klinikum gebraucht wird. Es fällt ihnen auf, dass in Gabys Zimmer noch Licht brennt, was Emil zu einem Kommentar über ihr Schönheit und Schlaf veranlasst, was Margot Glockner zu folgender Aussage bewegt:

Sie weiß, daß sie hübsch ist. Zum Glück bildet sie sich nichts darauf ein. Sie ist auch nur ganz wenig eitel. Sie pflegt sich, aber sie macht keinen Kult draus. Und der tollste Junge, den ich mir für sie denken kann, liegt ihr zu Füßen. Für Gaby würde sich Tarzan in Stücke reißen.“
[zitiert aus TKKG, TB4, Kapitel 6]

Sie hoffen auch, dass Karl und Klößchen irgendwann ihre Liebe finden. Weil Gaby nicht zu Hause ist, geht Glockner davon aus, dass die Jungs wieder auf Tour sind und seine Tochter mitgenommen haben. Er ruft bei Professor Vierstein an und verlangt Karl und bekommt ihn auch zu seiner Überraschung zu sprechen. Die Jungs haben nichts ausgeheckt und Glockner ruft daraufhin im Internat an und kriegt T und K, nachdem er den EvD Dr. Schräghammer mit einer Notlüge getäuscht hat. T und K sind sofort zur Stelle. Glockner hat inzwischen die Vorbecks und alle Freundinnen Gabys angerufen, aber keine Spur.

Szenenwechsel zu Gaby, die grübelt, wohin Pitowsky mit seinen 1400 Kilometern fahren könnte. Sie hofft auf eine Grenzkontrolle, wenn er ins Ausland fährt, weil sie dann auffallen und er festgenommen werden würde. Bei der Tankstelle steigt Gaby aus und geht zu den Toiletten. Pitowsky sieht sie, als er einmal muss und fragt, ob er sie mitnehmen kann, aber das Mädel redet sich heraus, auf ihren Freund zu warten. Wir erfahren noch den Namen des Tankwarts (Lammel).

Es gibt einen Szenenwechsel zu Pitowsky, der seiner Tante auflauert und mit Chloroform betäuben will, denn geht es zurück zu Gaby, wobei die Szene abbricht, als die Jugendlichen die Tür eintreten, dann geht es wieder zu Pitowsky. Tante Agathe wehrt sich, kann ihn verletzen, aber unterliegt. Pitowksy räumt Schmuck, Goldmünzen und Porzellanfiguren ab und verschwindet.

Wechsel zu Gaby, die sich zwischen die Jugendlichen und den Tankwart stellt, aber von deren Anführer (Volker Fatz) zur Seite gestoßen wird. Fatz fragt sie schließlich, wie sie heiße (sie antwortet mit ihrem vollen Namen: Gabriele) und droht ihr an, ihr später die Haare abzuschneiden.

Unterdessen sind Herr Glockner, Frau Glockner, Oskar und TKK mit dem Auto unterwegs. Frau Glockner ist so fertig, dass Klößchen ihr Schokolade anbietet, was bei T und Karl zu Verblüffung führt.

Erst wenn ich sie in die Arme nehme“, sagte Frau Glockner, „bin ich völlig beruhigt.“

Ich auch, dachte Tarzan. Und in die Arme nehmen werde ich sie, zum Gänse-, Schmutz-, Bart- und Mönchsgeier! Sie ist schließlich meine Freundin. Und das bleibt sie, bis wir alt sind und ich die letzten Haare verliere!
[zitiert aus TKKG, TB4, Kapitel 9]

Als die Gruppe bei der Tankstelle hält, grölt Fatz ihnen entgegen, dass es kein Benzig gebe. Gaby schreibt um Hilfe und Fatz greift den TKKG-Häuptling mit seinem Messer an. Um das Buch sprechen zu lassen:

Tarzan handelte in Notwehr, wie später festgestellt wurde.
Die restlichen Katschmik-Brüder waren überzeugt, der dritte Weltkrieg sei ausgebrochen. Sie warfen sich auf den Bauch, wickelten die Arme um den Kopf und stellten sich tot.

[zitiert aus TKKG, TB4, Kapitel 9]

Szenenwechsel zu Pitowsky, der in Sirchls Wagen die letzten Kilometer zur Stadt zurücklegt. Dabei baut er allerdings einen Unfall, rast in die Böschung und knallt auf den einzigen großen Stein, der dort liegt. Ihm selbst passiert nichts, da er angeschnallt war. Erst flucht er, dann hat er eine rettende Idee: Niemand kann beweisen, dass der Wagen in Heinsheim war, sonstwer hätte den Wagen stehlen können und er kann die restlichen Kilometer zur Stadt laufen. Er packt seine 160.000 DM werte Beute ein und zieht los, aber vergisst die Benzin-Quittung, die er von Lammel in Niederottenhausen hat.
Bei Margot und Doris erwarten ihn erst eine Dusche und ein Frühstück, dann erklärt er seinen Plan (zum 83. Mal).

Szenenwechsel zu TKKG, die mit Glockners die Heimreise angetreten haben. Gaby schläft, hat aber vorher von ihrem Erlebnis erzählt. Ihren Schwur leistet sie nicht gegenüber Emil, sondern Peter:

Bitte, versprich – nein, schwöre“, sagte er, dass du so was nie wieder machst! Nie wieder! Niemals allein und auf eigene Faust. Wozu sind wir denn da? Ein Pfiff, und wir hätten die Sirchl-Garage gemeinsam gefilzt. Dann hätte der Kidnapper längst sein Geständnis unterschrieben, die Komplicin säße in ihrer Zelle. Nicole wäre befreit, und vor allem du wärst nicht in Gefahr gewesen.“
[zitiert aus TKKG, TB4, Kapitel 10]

Karl wird nach Hause gebracht, dann Peter und Willi. Im Adlernest will Klößchen sich nun seinen Pennematz reinziehen, während Tarzan das Buch auffällt. Nicht Klößchen kommt auf den Trick, sondern der TKKG-Häuptling. Der Dialog im Hörspiel ist vertauscht, nur reagiert Klößchen wesentlich ruhiger auf Tarzans Wecken.

Das Finale des Buches deckt sich mit dem Hörspiel, nur sind Tarzan und Gaby allein und es wird noch klar gemacht, dass Juwelier Schmuckstein eine Verkäuferin hat, die mit Nicole spielt.
Margot und Doris wälzen die Schuld auf Pitowsky ab und der erhält eine hohe Strafe, weil neben dem verschrotteten Kombi auch der Überfall auf seine Tante herauskommt. Schmuckstein will Gaby und Tarzan mit Geld belohnen, aber die zwei lehnen ab. T stellt klar, dass TKKG nicht geldgierig sei und eine gute Tat schon die Belohnung sei, aber sich freuen würde, wenn Gaby sich eine Kleinigkeit aussuchen dürfe, ein Kettchen oder Ringlein. Sie darf es.

2 Analyse

2.1 Sprache

Der Titel ist zweideutig: Es finden genau genommen zwei Überfälle (Tanke und Heinsheim) statt, von denen wir im Hörspiel nur einen mitbekommen.
Zur Sprache selbst: Wolf läuft wieder zur Höchstform auf und schafft es, den Leser zu fesseln. Rassismus lässt sich allenfalls bei Knut Nabold feststellen, ansonsten sind mir keine kritischen Stellen aufgefallen. Im Gegenteil, das Buch wartet mit zwei sehr guten Stellen auf.

2.2 Die Glockners: Angst ums eigene Kind

Die Szene mit den Glockners, die nach Hause kommen und Angst um Gaby haben, gehört in meinen Augen bisher zu den besten Stellen aller TKKG-Bücher. Sie vermittelt den Zeitgeist von damals (es gab nur stationäres Telefon zur schnellen Verständigung) und ist heute noch aktuell: Wenn das eigene Kind auf einmal verschwindet, setzen Eltern alle Hebel in Bewegung, um es zu finden. Erst beginnt sie harmlos und Emil glaubt, dass TKKG auf Tour gegangen ist. Dann kriegt er Panik, als sich herausstellt, dass es nicht so ist. Er telefoniert alle Leute ab und lügt sogar, um Tarzan und Klößchen zu sich kommen zu lassen. Bisher hat er so etwas nicht gemacht, was im Gesamtkontext der Reihe noch einmal betont, wie ernst die Situation ist.

2.3 Gabys Alleingang

Tarzan hat es in einem Zitat weiter oben schon gesagt: Hätte Gaby ihren Alleingang nicht gemacht, wäre Pitowsky schon sehr früh aufgehalten worden. Es ist trotzdem spannend zu lesen, was geschieht, wenn Gaby einen Alleingang unternimmt. Sie trifft kluge Schlussfolgerungen und legt große Tapferkeit an den Tag. Vor allem durchlebt sie sehr viele Gefühle wie Stolz oder Angst. Das hier ist, wenn ich von meiner Erinnerung ausgehe, auch der letzte nächtliche Alleingang, den sie unternimmt. Später ist sie nur noch in Begleitung der Jungs unterwegs.
Immerhin verhindert ihr Alleingang, dass die Katschmik-Brüder den Tankwart ausrauben. Spannend ist auch, wie die Glockners zusammen mit TKK zur Tankstelle fahren und Klößchen Frau Glockner Schokolade anbietet. Aber…

2.4 Die rasende Hängematte: Klößchens gestohlener Sieg

Diesen beiden guten Punkten steht einer entgegen, der es aber in sich hat. Hätte Klößchen im Buch die Erkenntnis, die er im Hörspiel hat, wäre das Buch der klare Sieger. Aber indem nicht er, sondern Tarzan das Buch liest und den Einfall hat, fällt das sehr negativ auf Willi zurück. Willi meint ja, er suche speziell nach Tricks, die man mit einem Baby durchführen könnte. Im Hörspiel passt das, im Buch leider nicht, wenn der TKKG-Anführer innerhalb von wenigen Minuten das schafft, wofür Willi Stunden gebraucht und nicht geschafft hat. Der Untertitel des Buches rückt ihn dann noch einmal in ein schlechtes Licht, weil dieser schon theoretisch verrät, wofür Nicole verwendet werden könnte.

2.5 Von Die Rasende Hängematte zu Die tosende Hollywoodschaukel

Natürlich komme ich nicht umhin, die beiden Podcasts zu erwähnen, die von Anna und Thomas betrieben wurden/werden. Der erste Podcast (Die rasende Hängematte) war ein Ableger von „Die Zentrale“, einem Drei Fragezeichen Podcast, dessen Nachfolger Die tosende Hollywoodschaukel wurde. Für den ersten Name stand der Buchtitel in diesem Band Pate, für für den zweiten Band 114 bzw. Hörspielfolge 176 (Verbrechen im Rampenlicht).

3 Fazit: Welche Fassung gewinnt?

Das Hörspiel besticht dadurch, dass nicht Tarzan den Trick herausfindet, sondern Klößchen.
Das Buch besticht mit Gabys ausführlichem Alleingang und der Glockner-Szene.
Darum: Patt.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Haider 1510

    Ganz viel Liepe für den tollen Artikel über den Lord! ENDLICH mal einer der sich mit der Materie befasst und sie richtig gedeutet hat! Im Gegenteil zu diesem einen Podcast.. Danke! Grüsse an die Haiderschaft👍👍👍👍👍👍👍👍👍 Meddl on! 🤟

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